Adrean beim meditieren im Wald

Dhutanga – Die 13 asketischen Übungen des Buddhismus

Dhutanga (Pali: Läuterungsmittel) ist eine im Buddhismus vorkommende Sammlung von 13 Übungen mit dem Ziel der Selbstfindung und -erkenntnis. Askese (griech. askeín = üben) bedeutet für mich, dass Erlernen einer streng enthaltsamen Lebensweise, zum Erlangen von Bewusstsein und Bedürfnislosigkeit.

Die Übungen sind so alt wie Buddha selbst und bestehen seit über 2500 Jahren. Sie dürfen frei nach Lust und Laune begonnen und wieder aufgegeben werden. Die meisten Disziplinen lassen sich, leicht abgewandelt, auch einfach in unserer heutigen Zeit und Kultur praktizieren – auch ohne buddhistischen Hintergrund.

Freiheit und Unabhängigkeit durch Klarheit und Willenskraft. Wohlwollen und Genügsamkeit durch Demut, Mäßigung und Dankbarkeit. Sich seiner Selbst bewusst werden und das wahre Ich erfahren, um wahrhaft Selbstbestimmt denken, handeln und leben zu können (Ego, Dinge und Co).

Im Folgenden die ursprünglichen Übungen mit Abwandlungen, so wie ich sie hier, in der heutigen Zeit, als sinnvoll, leicht umsetzbar und erstrebenswert erachte.

  1. Die Übung des „Fetzenkleidträgers“

„Nur Roben tragen, die aus abgenutzten Kleidungsstücken zusammengeflickt sind, keine gespendeten Fertigroben.“

Nur gefundene oder selbstgemachte Kleidung aus Umsonstläden, Mülltonnen oder Altkleidersammlungen tragen.

  1. Die Übung des „Dreigewandträgers“

„Nur drei Roben haben und tragen. Untere Robe, obere Robe und äußere Robe. Keine Wechselgewandung.“

Nur ein Set an Kleidung haben und tragen. Keine Wechselklamotte. Und nur haben und besitzen, was unbedingt nötig ist.

  1. Die Übung des „Brockensammlers“

„Nur essen, was während des Almosenganges gesammelt wurde. Einladungen und ähnliches ablehnen.“

Nur noch essen, was gefunden oder gerettet ist. Zum Beispiel wild im Wald oder in Supermarkt Containern. 

  1. Die Übung des „Von Haus zu Haus Gängers“

„Essen von jedem Haus annehmen. Nicht nur, oder gerade nicht, von den bevorzugten, wohlhabenden Häusern.“

Nur noch rein biologische, unverarbeitete Lebensmittel essen. Frisches Obst und Gemüse. Keine Industrie und kein Zucker.

  1. Die Übung des „Einmal Essers“

„Nur eine Mahlzeit pro Tag essen und diese, an einem Stück und ohne Unterbrechung einnehmen.“

Nur eine (oder zwei) feste Mahlzeiten am Tag einnehmen und nicht mehr nach Dunkelheit essen. Keine Snacks und Co.

  1. Die Übung des „Topfspeisers“

„Nur essen was in der Almosenschale ist und nur die Almosenschale zum essen haben und nutzen.“

Nur ein Koch- und Essgefäß haben und nutzen. Kein Geschirr oder Besteck. Mit den Händen essen, z.B. Rohkost.

  1. Die Übung des „Die spätere Speise Verweigernden“

„Nach Beginn der Mahlzeit bzw. nach dem Einstellen von Zufriedenheit mit dem Gegebenen, weitere Speisen ablehnen.“

Nur noch eine Portion auftun, so viel wie du denkst zu brauchen oder zu wollen und dann nicht mehr nachnehmen (Craving).

  1. Die Übung des „Waldasketen“

„Leben in einer ruhigen, natürlichen Umgebung. Abgeschieden von jeglicher Ablenkung und Zivilisation.“

In der Natur schlafen und leben. Abseits von Ablenkung und Zivilisation. Keine Elektronik und kein Luxus.

  1. Die Übung des „Baumasketen“

„Leben unter einem Baum, ohne den Schutz eines Daches. Unter Blättern, auf Wurzeln gebettet.“

Mit minimaler Ausrüstung und ohne Zelt und Tarp unter dem Blätterdach eines Baumes lagern und leben.

  1. Die Übung des „Unter freiem Himmel Lebenden“

„Leben unter freiem Himmel, ohne den Schutz eines Daches oder eines Baumes. Offen und mit den Elementen.“

Ohne festen Wohnsitz leben und unter freiem Himmel schlafen. Ob auf der Straße, auf Wiesen oder Feldern.

  1. Die Übung des „Friedhofasketen“

„Leben auf oder neben einem Friedhof. In Kontakt und Verbindung mit den Toten, mit dem Leben und Sterben.“

An kargen und verlassenen Orten schlafen und verweilen. Sich mit Vergänglichkeit konfrontieren. Leben und Sterben lernen.

  1. Die Übung des „Mit jedem Lager Zufriedenen“

„Zufrieden sein mit jedem Schlafplatz, der sich zur Dunkelheit findet. Wie unbequem er auch sein mag, solange er sicher ist.“

Nur mit Decken auf dem Boden schlafen, wo auch immer sich ein Fleckchen findet. Jede Nacht ein anderer Schlafplatz.

  1. Die Übung des „Stetigsitzers“

„Leben ohne liegen. Nur gehen, stehen oder sitzen. Auch nachts und während des Schlafens.“

Nur noch zum schlafen liegen, sonst stehen oder hocken. Dass eigene Gewicht tragen. Keine Stühle und nicht anlehnen.

Viel Spass und frohes wachsen, bis denne