Adrean und Selina beim lachen.

Die 4 Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg

Grundannahmen GFK

  1. Jeder Mensch versucht in jedem Augenblick das Beste zu tun, um seine Bedürfnisse zu erfüllen.
  2. Andere Menschen sind lediglich der Auslöser für unsere Gefühle, niemals aber die Ursache.
  3. Alle Menschen habe die gleichen Bedürfnisse, nur die jeweiligen Strategien zur Erfüllung sind unterschiedlich.
  4. Jeder ist für die eigene Erfüllung seiner Bedürfnisse selbst verantwortlich.
  5. Jeder Mensch ist daran interessiert, zum Wohlergehen Anderer beizutragen.

Grundkonzept GFK

1. Beobachtung

Der erste Schritt in der gewaltfreien Kommunikation ist zu lernen, bei reinen Beobachtungen zu bleiben, ohne zu interpretieren.

Das bedeutet wirklich bei dem zu bleiben, was wir mit z.B. unseren Augen sehen oder mit unseren Ohren hören können, ohne bereits mit unserem Kopf darüber nachzudenken, zu werten oder zu be- oder verurteilen. Die reine Beobachtung der faktischen, tatsächlichen Realität. 

Die Wiedergabe einer wertfreien, neutralen und ehrlichen Beobachtung trägt zur Offenheit in Gesprächen bei.

2. Gefühle

Der zweite Schritt geht mit dem Ersten einher, indem wir bei dem bleiben, was uns unsere Sinne, unsere Gefühle mitteilen.

Wenn wir bei uns und unseren Gefühlen bleiben, dann können wir uns und unseren Standpunkt mitteilen, ohne unseren Gegenüber zu bewerten, zu beschuldigen oder zu verurteilen (was eine Art Angriff wäre und wohl auch eine Art Verteidigung hervorrufen würde). 

Zu lernen in Gefühlen statt in Gedanken zu denken, kann sehr schwer sein. Dazu gibt es z.B. tolle Anleitungen und Kurse im Internet, sowie ausführliche Listen mit echten und falschen Gefühlen.

Echte Gefühle sind zum Beispiel:

Ich fühle mich… ängstlich, traurig, freudig, wütend, erleichtert, überrascht etc.  

Falsche Gefühle (Gedanken, die sich als Gefühle tarnen) sind zum Beispiel:

Ich fühle mich… missachtet, verraten, betrogen, hintergangen, ausgenutzt etc.

Gedanken geben uns Rückschlüsse auf unsere Gefühle. Ein Beispiel: Wenn ich denke, missachtet worden zu sein (sich missachtet fühlen), dann fühle ich mich… z.B. traurig.

3. Bedürfnisse

Dritter Schritt: Unsere Gefühle geben uns Rückschlüsse auf unsere Bedürfnisse.

Werden wir wütend, können wir uns fragen: »Warum bin ich wütend, was fehlt mir, was brauche ich? Welches (unerfülltes) Bedürfnis meldet sich gerade?«.

Statt zu fragen: „Wer ist schuld?“ oder „Wer hat Recht?“ sollten wir fragen: „Wie geht es mir, was brauche ich?“ und „Wie geht es dir, was brauchst du?“

4. Bitten

Als letzter Schritt kommt die konkrete Bitte, mit welcher wir unsere erkannten Bedürfnisse und Anliegen mitteilen und nach aussen tragen können.

Wenn wir uns (dank unserer Gefühle) im klaren über unsere Bedürfnisse sind, können wir klare Bitten stellen, auf welche lösungsorientiert eingegangen werden kann. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse aller gesehen werden, so dass auch eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. 

Theoretisch können alle Bedürfnisse befriedigt werden, wenn auch die Lösung nicht immer so aussieht, wie wir sie uns im ersten Moment vorstellen. Wichtig ist der Wille einander verstehen und vertrauen zu wollen. Wir Menschen wollen einander helfen. Es macht uns Freude anderen zu helfen und Bitten zu erfüllen, wenn dabei die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden.

Wichtig zu unterscheiden:

Bitten sind bitten, keine Forderungen. Wir können andere Menschen zu nichts zwingen, wenn wir gewaltfrei bleiben wollen. Wenn auf unsere Bitten nicht eingegangen wird, dann wohl weil (bei unserem Gegenüber) noch weitere Bedürfnisse unerkannt und ausstehend sind. 

Zum Abschluss noch eine der wichtigsten Fragen überhaupt:

Um was geht es dir? Willst du Recht haben oder glücklich sein?

Alles Liebe und schönen Tag noch