Beim essen mit gefundenen Köstlichkeiten

Reisen ohne Geld

Wo Menschen früher noch mühselig von Dorf zu Dorf zogen, pendeln wir heute in kurzer Zeit von Stadt zu Stadt! Unsere normalen Freundes-, Familien- und Arbeitskreise erstrecken sich oft über weite Flächen hinweg, teilweise sogar bis in andere Länder. Fortbewegung ist heutzutage wichtiger denn je. Sich ohne Geld in diesem Verkehrsnetz bewegen zu können, ist eine große Hilfe, ein großes Geschenk. Die folgenden Tipps helfen dabei.

Hitchhiking

Trampen ist für mich der Inbegriff von Freiheit. Es ist einfach und effektiv, ökologisch und sozial. Ich kann anfangen und aufhören, wann und wo immer ich möchte. Alles was es braucht, ist eine Straße und ein vorbei fahrendes Auto – Daumen hoch und fertig! 

Ein Pappschild mit dem nächsten Ziel (nicht zu nah und nicht zu fern) ergänzt das Ganze wunderbar. Pappe lässt sich auch unterwegs schnell finden (z.B. in Containern oder an Rastplätzen) und die Schrift sollte groß genug sein, so dass vorbeifahrende Autofahrer sie auch aus einiger Entfernung noch gut lesen können.

Natürlich ist auch die richtige Positionierung wichtig. Erstmal muss der Verkehr in die richtige Richtung fahren, dann musst du gut sichtbar stehen, damit Autofahrer dich frühzeitig erkennen und obendrauf müssen die Autos natürlich auch noch sicher halten können! 

Autobahnauffahrten, Bundesstraßen und Tankstellen sind meine Favoriten. Über Land trampen kann aber auch sehr angenehm sein. Dauert vielleicht ein bisschen länger, weil die Fahrten von Dorf zu Dorf in der Regel kürzer ausfallen, dafür scheinen mir die Leute im allgemeinen freundlicher und hilfsbereiter.

Tankstellen bleiben aber meine klare Empfehlung. Treffpunkt vieler Autos und die Möglichkeit Menschen direkt anzusprechen. Das erhöht die Chancen ungemein! Einfach offen und herzlich sein, freundlich lächeln und höflich fragen… das schafft Vertrauen und ist angenehmer für beide Seiten.

Das gute an Tankstellen ist auch, dass dort oftmals kostenloses Essen und überdachte Schlafplätze zu finden sind! Manchmal sogar Duschen und WLAN. In Frankreich zum Beispiel ähneln viele Autobahnraststätten eher schon kleinen Hotels… mit Fernsehern, frei zugänglichen Mikrowellen und öffentlichen Aufenthaltsräumen.

In Spanien hingegen sieht das Ganze dann schon wieder anders aus. Dort hat es mich gern mal eine ganze Weile gedauert, bis ich jemanden gefunden hatte, der mich mitnehmen wollte. Von Ort zu Ort mag es kleine Unterschiede geben, aber machbar ist es überall. 

Auch die Verständigung mit Händen und Füssen klappt normalerweise erstaunlich gut. Humor und Selbstvertrauen sind hierbei vorteilhaft! Zudem hatten wir uns vor unseren Reisen immer auch ein paar der wichtigsten Sätze (und deren Übersetzungen) notiert und eingeprägt. 

Per Anhalter lassen sich schnell und einfach viele Kilometer zurück legen. Direkter Kontakt mit Menschen und deren Leben ist garantiert! Viele verschiedene Ansichten und Meinungen, Träume und Probleme. Das bedeutet Wissen und Erfahrung aus erster Hand – ungefiltert und unverblümt.

Zu guter letzt zum Thema Sicherheit: Ich selbst habe eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht… von anderen, vor allem von jungen Mädchen, habe ich aber auch schon weniger gutes gehört! Vorsicht sollte also, wie immer und überall, auch hier geboten sein. Achtet auf euch und euer Bauchgefühl…

Übrigens: Laut Wikipedia soll der Energieaufwand für die Produktion von nur einem Neuwagen, in etwa dem Energieverbrauch eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts in zehn Jahren (30.000 kWh) entsprechen!

Zu Fuss gehen

Noch besser als Trampen und ideal in Kombination – zu Fuß gehen! Die eigenen Füße befähigen mich unsere Welt in Tiefen und Perspektiven zu erleben, wie sie viele andere noch nie gesehen haben. 

Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass man nur dort wirklich war, wo man auch zu Fuß gegangen ist. Ich stimme dem bedingt zu und versuche, diese ursprünglichste Art des Reisens zu würdigen und zu zelebrieren! Wenn ich am Wandern bin, dann ist der Weg das Ziel! 

Ohne eigenes Fahrzeug kann ich die befahrbaren Wege und Straßen hinter mir lassen und dorthin gehen, wo noch kein Auto jemals war! Gut für mich und gut für unsere Umwelt. Mein Tempo, meine Geschwindigkeit – so wie ich glaube, dass es von Natur aus gedacht und gemacht ist!

Und seitdem ich mir der ganzen tot gefahrenen Tiere, an denen ich immer mal wieder vorbei komme, bewusst geworden bin, ist mir die Lust auf Autofahren und Vanlife vergangen! Das möchte ich nicht mehr und wenn, dann so wenig wie möglich – aus Verbundenheit zu allem Leben.

Autos und Autobahnen, Asphalt, Metall und Plastik entsprechen nicht meinem Ideal einer ganzheitlichen, harmonischen Welt. Und um diese, meine Welt, ein Stück realer werden zu lassen, muss zumindest ich schonmal darauf verzichten – und das gelingt mir auch ganz gut.

Schwarzfahren

Eine weitere valide Möglichkeit der kostenlosen Fortbewegung: Schwarzfahren. Wie gut das klappt, ist von Stadt zu Stadt und Land zu Land unterschiedlich! Auch die Fähigkeit cool bleiben zu können, wenn Behörden und Sicherheitskräfte am Vormarsch sind, ist dabei nützlich… 

Mir persönlich schlägt das Herz trotzdem gern schwer. Dennoch habe ich es, auch über weitere Strecken, ab und an gewagt und würde es wahrscheinlich wieder tun! Wenn ich aber gerade Geld über habe, dann zahle ich auch gern dafür!

Dennoch auch eine gute politische Aktion. In Solidarität zu all jenen, die nicht so zahlungsfähig sind und trotzdem von einem Ort zum anderen kommen müssen. 

In Berlin sind zeitweise etwa ein Drittel aller Gefängnisinsassen mit unter wegen Schwarzfahrens verurteilt! Ich denke, in unserer heutigen Zeit, wo alles sehr weitläufig verstreut ist, sollte uneingeschränkte Fortbewegung keine Frage des Geldes sein.

Fahrrad und mehr

Fahrrad fahren hab ich auch versucht… konnte ich aber nicht wirklich für mich entdecken. Ich hatte das Gefühl auf den Komfort eines Autos zu verzichten und dennoch an Strassen und Wege gebunden zu sein. Mit Bus und Bahn bin ich schneller und zu Fuß mehr im Moment… und ich fand’s mega anstrengend.

Natürlich gibt es noch viele weitere geldlose Möglichkeiten zur Fortbewegung, zum Beispiel Reiten und Trainsurfing oder Boat- und Planehitching, nur um ein paar zu nennen. Ich wünsche euch alles Liebe und hoffe ihr kommt immer und überall gut an.